Ausführung: Kunstanstalt für Glasmalerei Ferd. Müller, Quedlinburg 1946/47

Fotos: Dr. Frank Pudel, Magdeburg
*) Legende zur Marienkapelle am Remter des Magdeburger Domes
Architekt-Kirchenoberbaurat i.R. Michael Sußmann:
Da der Magdeburger Dom einige Bombenschäden am Ende des II. Weltkrieges hatte, auch die Fenster der Marienkapelle beschädigt wurden, dieser Raum aber wohl am ehesten noch für die Domgemeinde als Gottesdienstraum nutzbar war, kam es offensichtlich dazu, schnellstmöglich die Fenster wieder zu schließen.
Dies führte offensichtlich bereits 1946 über Verantwortliche der Denkmalpflege zu einem Kontakt der Domgemeinde zur Glaswerkstatt Ferdinand Müller in Quedlinburg. Diese Werkstatt war wegen ihrer Arbeit in der Glasrestaurierung und Neuanfertigung nicht nur von der Denkmalpflege geschätzt, sondern auch weit über Quedlinburg hinaus. Aus dieser Werkstatt kam der Hinweis auf den Maler W. Ritterbach, in der offensichtlich bereits andere Entwürfe für Kirchenfenster von Ritterbach ausgeführt wurden (z.B. u.a. für die Kirche St. Gertraud in Magdeburg), sondern möglicherweise auch diese Entwürfe bereits in der Werkstatt vorhanden waren.
Da die Ausführung aller Farbfenster in der Marienkapelle bereits im Jahre 1947 datiert ist, gehe ich, wie gesagt, davon aus, dass der (Grund)Entwurf für diesen Fensterzyklus bereits vorhanden war und für Magdeburg angepasst wurde. Dies läßt sich auch an einigen Stellen in der Randzone erkennen, wo örtliche Anpassungen beim Einsetzen notwendig wurden und auffallen.
Trotz der beschwerlichen Zeiten um 1947 waren auch Mitarbeiter der Denkmalpflege aus Halle in den Entscheidungsprozess zum Entwurf/der Fenstergestaltung und der Ausführung durch die Glaswerkstatt F. Müller in Quedlinburg beteiligt. Da der Dom zu Magdeburg zwar durch die evangelische Domgemeinde genutzt wird, sonst aber Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt ist, war seinerzeit auch das zuständige Staatshochbauamt in Magdeburg einbezogen. Insofern wird letztlich daraus der Auftrag in Abstimmung mit der Domgemeinde und der Denkmalpflege abzuleiten sein.
Mit dem Einbau bereits 1947 konnte die Marienkapelle wegen der Bombenschäden am Dom wieder witterungsgeschützt für Gottesdienste genutzt werden.
Bekannt ist mir, dass außer Fenster in der oben genannten Kirche St. Gertraud auch noch Arbeiten von W. Ritterbach in Ahornberg, der Stadtkirche in Genthin und sogar in Katovice/Polen existieren.
Die Fenster in der Marienkapelle wurden durch den Domförderverein 2012 restaurativ behandelt und gereinigt, so dass sie heute nicht nur durch die Darstellungen, sondern besonders in ihrer Farbigkeit den Raum prägen.
30. Dezember 2024